2018
Besuch in Premanjali
Besuch Premanjali am 12.August 2018
Ich war sehr gespannt, als ich Mitte August dieses Jahres einmal wieder die Möglichkeit hatte, in Premanjali vorbeizuschauen. Das letzte Mal war ich vor zwei Jahren dort, und ich war neugierig, was sich in der Zwischenzeit verändert hat.
In Premanjali betreuen die Helpers of Mary 20 Mädchen im Alter von 16 bis 19 Jahren, die sich unter ihrer Aufsicht auf ihre Examina im Junior College und im College vorbereiten. Ein gutes Drittel der Mädchen sind Vollwaisen, ein paar weitere Halbwaisen, die von ihren Verwandten in die Obhut der Sister gegeben wurden. Diejenigen, die noch ihre Eltern haben, kommen aus Tagelöhnerfamilien.
Erfreulicherweise legen die Mädchen überdurchschnittlich gute bis sehr gute Examina ab, das Englisch-Niveau hat sich entscheidend seit meinem letzten Besuch verbessert. Den Mädchen ist sehr bewusst, welche Chancen sich nun für sich ergeben.
Eine große Herausforderung im Zusammenleben der Mädchen und der Sisters besteht vor allem darin, dem steigenden Wunsch der Mädchen nach mehr Selbstbestimmung und Privatsphäre nachzukommen. Tagesablauf, Schule, aber auch die Gegebenheiten vor Ort lassen wenig Freiraum für die eigene Gestaltung der wenigen Freizeit. Es ist jedoch zu bedenken, welche Verantwortung die Sisters für die Mädchen in diesem für Frauen so schwierigen und gefährlichen Land tragen.
Mit der großzügigen Hilfe unserer Spender wurden im vergangenen Jahr nicht nur der Bau einer neuen Küche realisiert, die allein von Mädchen genutzt wird, sondern auch neue Baderäume und Waschsteine angeschafft, die helfen werden, den Tagesablauf etwas zu entzerren. Darüber hinaus werden neue verschließbare Spinde, zwei Computer, neue Matratzen und eine neue Wasserfiltrationsanlage angeschafft. Die vor drei Jahren installierte Solarthermie-Anlage funktioniert nach wie vor einwandfrei und liefert warmes Wasser.
Jedem, der sich in der Nähe von Bangalore befindet und einen Tag erübrigen kann, kann ich einen Besuch in Premanjali nur ans Herz legen. Hier wird greifbar, wie Spenden und ihr richtiger Einsatz das Leben derer verändern, mit denen das Schicksal es nicht so gut gemeint hat. Die Dankbarkeit der Mädchen entschädigt für den doch etwas mühseligen Trip nach Mysore. Sie schlägt in Jubel um, wenn man deutsche oder schweizer Schokolade mitbringt.
Ole Herzog